Dienstag, 7. April 2015

REZENSION: Das unendliche Meer - Rick Yancey

Titel: Das unendliche Meer (Teil #2 der "Die fünfte Welle - Trilogie")
Originaltitel: The Infinite Sea
Autor: Rick Yancey
Verlag: Goldmann
Seiten: 347
Preis: 16,99€


*****ACHTUNG SPOILER, DA 2. TEIL!! *******************


Erste Sätze:

" Die Welt ist eine Uhr, die abläuft.
Das höre ich am Kratzen der eisigen Finger des Windes an der Fensterscheibe. Das rieche ich an dem schimmligen Teppichboden und den verrottenden Tapeten des alten Hotels. Und das fühle ich in Teacups Brust, wenn sie schläft."



Worum geht's:

Die fünfte Welle ist in vollem Gange und die Anderen haben sich schon eine neue Methode ausgedacht, um auch den Rest der verbliebenen Menschen zu eliminieren. Cassie, ihr Bruder, Ben und einige andere haben überlebt, sind dem Lager entkommen und verstecken sich in einem alten Hotel. Cassie hofft immer noch darauf, dass Evan Walker sein Versprechen hält und sie findet. Wie sollen sie nun weitermachen und gibt es überhaupt eine Chance im Kampf gegen die Anderen?



Meine Meinung


Da ich im Vorfeld einige eher negative Meinungen über diesen zweiten Teil gehört hatte, bin ich etwas skeptisch an das Buch herangegangen. Nach den ersten paar Seiten jedoch verflog diese Skepsis sehr schnell. Es ging genauso spannend und actiongeladen weiter, wie der erste Teil aufgehört hatte. Die angespannte Atmosphäre des Überlebenskampfes und der Notwendigkeit, ständig auf der Hut zu sein zieht einen sofort in seinen Bann.
Im zweiten Teil schlüpfen wir nun öfters auch in die Perspektive einiger anderer Charaktere, wie der der unzugänglichen Ringer oder auch anderer Mitglieder der kleinen Gruppe. So erfährt man mehr über die einzelnen Schicksale und versteht die Charaktere und deren Verhalten besser. Besonders die taffe Ringer hat mir unglaublich gut gefallen. Unter ihrer harten Schale und ihrem Sarkasmus versteckt sie den Schmerz ihrer Vergangenheit. Da sie sich aufmacht, um eine andere Bleibe für die Gruppe auszukundschaften, erfährt man auch etwas von außerhalb des Hotels.
Natürlich können sich die Jugendlichen im Hotel nicht sicher schätzen und es kommt zu gefährlichen Zwischenfällen. Einige Szenen waren zum Teil recht brutal geschildert und der selbstverständliche Umgang mit Waffen, auch innerhalb der Kleinkinder, war schon etwas verstörend. Doch es handelt sich bei der Geschichte ja um ein apokalyptisches Szenario, bei dem die alltäglichen Grenzen verschwimmen und alles getan wird, nur um zu überleben. Es taucht auch immer wieder die Frage auf: Wie weit darf man gehen? Wann ist die Grenze der Menschlichkeit überschritten und wann unterscheidet man sich selbst nicht mehr von den Anderen? Wie viel darf man für das eigene Überleben aufs Spiel setzen?
Besonders zum Ende hin haben sich die Ereignisse überstürzt und alles wurde etwas undurchsichtig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ganz verstanden habe, was abgelaufen ist. Denn es gibt immer wieder plötzliche Überraschungen. Menschen, denen man vertraut, scheinen dann doch mit den Anderen zusammenzuarbeiten. Was die Intention der Außerirdischen überhaupt ist und warum sie so vorgehen, wie sie es tun, droht ständig zu verschwimmen. Man muss schon sehr aufmerksam lesen um mitzukommen, da auch die Charaktere selbst ziemlich schlau sind und die Gedankengänge recht komplex. Das macht das Lesen richtig interessant!
Was die negativen Meinungen zum Buch betrifft, von denen ich einige gehört hatte, so kann ich nur vermuten, dass diese sich darauf beziehen, dass die Hauptcharaktere des ersten Buchs, Cassie und Evan hier nicht unbedingt mehr allein im Vordergrund stehen, und dass in diesem Teil auch kaum auf die Liebesgeschichte zwischen ihnen eingegangen wird. Für mich war das jedoch überhaupt kein Minuspunkt. Ich habe mich gefreut, dass diese Trilogie anscheinend nicht das "übliche Muster" verfolgt und eine romantische Liebesgeschichte erzählt, die alles andere in den Hintergrund verdrängt. Für mich ein gelungener zweiter Teil, der Lust macht auf mehr!


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