Montag, 22. Juni 2015

REZENSION: Die Sache mit dem Glück - Matthew Quick (Hörbuch)

Titel: Die Sache mit dem Glück
Originaltitel: The good luck of right now
Autor: Matthew Quick
Übersetzt von: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Sprecher: Boris Aljinovic
Verlag: Random House Audio
CDs: 6
Hörzeit: 7h 47min






Worum geht's?
Bartholomew Newt ist 39, hat noch nie gearbeitet und lebt noch bei seiner Mutter, als diese in Folge einer Erkrankung stirbt. Nun steht er ganz alleine da und muss sich überlegen, was er mit seinem Leben anfangen will. Als er in der Unterhosenschublade seiner Mutter einen Brief von Richard Gere, in dem er zum Boykott der Olympischen Spiele aufruft, findet, wird ihm klar, dass der Schauspieler seiner Mutter viel bedeutet haben muss, was für ihn auch damit zusammenhängt, dass sie Bartholomew in der letzten Zeit nur noch "Richard" genannt hat. Er sieht eine Verbindung zu ihm und beginnt, ihm Briefe zu schreiben...
Meine Meinung
Wie man es von Matthew Quick gewöhnt ist, hat man es in diesem Buch auch wieder mit einem ungewöhnlichen Hauptcharakter, einem Looser-Typen zu tun. Bartholomew hat in seinem ganzen Leben noch nichts wirkliches geleistet, außer, dass er seine schwer kranke Mutter in den letzten Jahren bis zu ihrem Tod gepflegt hat. Zusammen mit ihr lebte er in seiner eigenen kleinen, abgeschirmten Welt, unternahm kaum etwas und hatte auch keine Kontakte zu anderen. Trotz allem war er sehr zufrieden mit seinem Leben. Dies verändert sich jedoch, als seine Mutter, sein einziger Lebensinhalt, stirbt.

Bartholomew ist im Zusammenleben mit ihr immer das Kind geblieben und verhält sich daher auch kindlich naiv und unbeholfen. Diese naive und unschuldige Sichtweise auf die Welt ist äußerst unterhaltsam und einfach ungewöhnlich für einen Mann in diesem Alter. Einerseits ergeben sich dadurch viele komische Situationen, andererseits ist die Situation, in der sich Bartholomew befindet, auch einfach nur traurig.
Ich finde es schön, dass sich der Autor oft solchen Menschen, die eher am Rande der Gesellschaft stehen, zuwendet und ihre Geschichten erzählt, er dies aber nie in irgendeiner Form abwertend belächelnd oder herablassend tut. Vielmehr kommen die Charaktere immer sehr liebenswert herüber und man schließt sie sofort ins Herz. Dadurch versucht man dann auch, ihre Situation und Sichtweise zu verstehen. Man leidet und fiebert daher mit Bartholomew mit und wünscht sich für ihn, dass er ins Leben hinein findet. Ganz langsam begleiten wir ihn Schritt für Schritt auf dieser Reise.

Wie typisch für diese Art von Büchern, entwickelt sich die Geschichte langsam. Für mich persönlich hatte der erste Teil ein bisschen zu viele Längen, sodass man nicht sofort hundertprozentig hineingefunden hat. Auch waren die Auflösungen, die das Ende bereithielt, nicht wirklich überraschend und unvorhersehbar, sondern haben sich eher schon recht früh abgezeichnet, was ein wenig enttäuschend war.

Nach etwas längerer Hörbuchabstinenz habe ich mich hier mal wieder an eines gewagt und ich muss sagen, dass es eine schöne Abwechslung war. Der Sprecher, Boris Aljinovic, den man aus dem Tatort kennt, hat die Geschichte von Bartholomew sehr einfühlsam erzählt und seine kindliche und unbedarfte Art sehr authentisch wiedergegeben.


Fazit

Wer ungewöhnliche, liebenswerte Charaktere und eine berührende Geschichte sucht, ist bei diesem Buch an der richtigen Stelle!











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