Samstag, 25. April 2015

REZENSION: Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine Warga

Titel: Mein Herz und andere schwarze Löcher
Originaltitel: My heart and other black holes
Autorin: Jasmine Warga
Verlag: Fischer
Seiten: 377
Preis: 16,99€



Erste Sätze:

"Musik hat kinetische Energie. Vor allem klassische Musik und da ganz besonders Mozarts Requiem. Wenn man genau aufpasst, hört man, wie die Geigenbögen über die Saiten vibrieren und die Töne aufleuchten lassen, sie in Bewegung setzen."



Worum geht's?

Aysel möchte nicht mehr leben. Auf einer Internetplattform verabredet sie sich mit Roman, der ebenfalls seinen Tod plant, zum gemeinsamen Selbstmord. Um alles vorzubereiten, treffen sie sich und je öfter sie sich sehen, desto mehr merkt Aysel, wie sehr sie sichauf diese Treffen freut. Denn Roman, der anfangs sehr kalt scheint, bringt zunehmend Licht in ihr dunkles Leben...



Meine Meinung:

Das schwarze Loch, das Aysels Herz ist, verschluckt sie immer weiter. Die oft metaphorische Sprache der Autorin beschreibt sehr eindrücklich, wie sich eine Depression anfühlen muss. Trotz dieses düsteren Themas ist die Stimmung nicht allzu schwer und belastend, was sicher auch daran liegt, dass Aysels Stimme oft sarkastisch ist, was ich recht unterhaltsam fand.

Obwohl die Geschichte eigentlich ziemlich vorhersehbar oder zumindest der Ausgang auch schon durch den Klappentext absehbar war, ist es eine sehr fesselnde Geschichte, die ich in einer Nacht durchgelesen habe. Es passiert mir nicht oft, dass ich meine Augen so lange zwingen kann, aufzubleiben, bis ich ein Buch durchgelesen habe. Aber bei diesem ging es einfach nicht anders!
Wie sich bei dem Thema schon vermuten lässt, ist es sehr emotional und aufwühlend und ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden beim Lesen kalt lassen könnte.
Es gefällt mir, dass das Ende  offen ist und es nicht genau feststeht, wie sich die Geschichte zwischen Aysel und Roman weiter entwickelt. Es ist jedoch nicht hoffnungslos gestaltet, sodass man das Buch dennoch mit einem eher positiven Gefühl beendet. Es lässt einen aber auch nachdenklich zurück. Denn Depression ist ja nicht wenig verbreitet und viele kennen Menschen, die darunter leiden. Im Nachwort apelliert die Autorin, auch aufgrund eigener Erfahrungen, daran, dass man Betroffene nicht allein lassen soll und es oft helfen kann, über die Gefühle zu sprechen.

Mir gefällt die Message des Buches, dass es immer Hoffnung gibt, auch wenn man im Leben keinen Sinn mehr sieht. Oft braucht es nur besonderer Menschen, die einem diesen wieder greifbar machen. Das Leben hat immer wieder unerwartete Überraschungen zu bieten, auch wenn man gerade düstere Zeiten durchlebt. Dadurch ist das Buch trotz des schweren Themas insgesamt eher hoffnungsvoll, auch wenn man sicherlich die ein oder andere Träne verdrücken wird.


Fazit:

Ein wundervolles Buch über die Kraft von zwischenmenschlichen Beziehungen, das trotz des eher dunklen Themas nicht zu bedrückend ist. Es ist die Geschichte von zweien, die den Tod suchen und das Leben finden.



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